Der Patriot, Lippstätter Zeitung

Essen auf Brettern

Die Kammerpuppenspiele Bielefeld begeisterten ihr junges Publikum im Haus des Gastes mit dem Musical „Ritter Rost und die Hexe Verstexe“


BAD WALDLIESBORN   (hewi) Inzwischen kennen ihn Tausende von Kindern, den drolligen Ritter Rost, der sich selbst für den stärksten, tapfersten und schlausten Ritter der Welt hält, in Wahrheit aber eher ein bisschen feige ist. Jörg Hilbert erschuf die liebenswerte Figur zunächst als Kinderbuch, dessen Manuskript allerdings jahrelang in der Schublade blieb.

Donnerstag, 29. November 2007

Erst als Liedermacher Felix Janosa Stoff für ein Musical suchte, kam Ritter Rost aus der Versenkung. Die Kammerpuppenspiele Bielefeld ließen Ritter Rost und seine Freunde jetzt auch in Bad Waldliesborn lebendig werden. Im Haus des Gastes hob sich der Vorhang für das Kindermusical „Ritter Rost und die Hexe Verstexe“.

Mit witzigen Dialogen, phantasievollen Bühnenbildern, jeder Menge Mitsingliedern und einer straffen Handlung ließen die Akteure weder bei den jüngsten Zuschauern noch bei deren erwachsenen Begleitern Langeweile aufkommen. Das Burgfräulein Bö trat sogar in direkten Dialog mit den Kindern, damit sie ihr bei der Suche nach dem verzauberten Ritter Rost und dem entführten Drachen helfen. Und das kam schon zu Kasperles Zeiten gut an.

Moderne Hexen sehen inzwischen natürlich anders aus. Die „Hexe Verstexe“, die mit ihren superblonden Haaren, dem knallengen Abenddress, der ihre üppigen Formen betont, und der großen Klappe, Zufall oder nicht, auffällig an Hella von Sinnen erinnert, zaubert auch nicht mit Hokuspokus.

Per „Palim Palim“ verwandelt sie den armen Ritter, dem sie zuvor „mächtig auf die Schrauben geht“, in einen Blechfrosch und lässt den kleinen Drachen entführen, damit er das Feuer für ihre Stinkesockensuppe (das Wort allein lässt Kinderherzen höher schlagen) liefert.

Bis am Ende alles gut wird, tauchen noch jede Menge lustige Gestalten auf, wie die das köstliche Hai-Duo, von denen sich der eine, „als der kleine Hunger kommt“, von einem pfiffigen Fischlein zu biologisch angebauten Meeresalgen überreden lässt, während der andere weiterhin Floßfahrer und Surfer als „Essen auf Brettern“ bezeichnet.

Ja, und dann sind da noch ein grimmiger Piratenkapitän, der aber nur mit seinem Teddy schlafen kann, ein rotnasiger, betrunkener Matrose mit sächsischem Dialekt und ein kleiner Schiffsjunge, der großen Mut beweist und den kleinen Drachen rettet. Da ist der Applaus sicher.

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